Ägypten war schon immer ein Sehnsuchtsziel von mir. Allerdings fliege ich nicht so gern.
Bei Fernreisen ist dies natürlich ein Problem wenn die Arbeitszeit nur einen kurzen Urlaub erlaubt
Es ist keine wirkliche Flugangst, nur ein Gefühl nicht wirklich glücklich damit zu sein. Wenn ich erstmal drin bin, dann verbringe ich die Zeit mit lesen. Ich glaube auch, dass es nicht der Flug an sich, sondern das zusammengepfercht sein mit vielen Menschen ist.
Also schließe ich auch zum Beispiel eine lange Busreise in dieses Gefühl mit ein. Und geringe Beinfreiheit!
Aber, 2019 überwand ich dies ein weiteres Mal und die Vorfreude stellte sich ein. Ein neues Land, eine neue Kultur. Anderes Klima und sooo viel Aufregung.
Einreisen ist ja anders als in der EU. Bereits im Flugzeug mussten wir eine Karte mit unseren Daten und Personalien ausfüllen.
Außerdem wurde zusammen mit dem Pass diese Karte im Flughafen dann vorgezeigt, einbehalten und eine Summe fällig für den Aufenthalt. Alles neu und spannend.
Abgeholt mit dem Bus und durch die Landschaft und Stadt ging es nach einigen Stopps an diversen Hotels unserem Ziel entgegen. Alf Leila wa Leila.
Unglaublich großzügig angelegt, mit eigenem kleinen Museum und einer Arena für Aufführungen. Sehr gepflegt und liebevoll orientalisch (was sich Touristen darunter vorstellen)
Fotos könnt ihr durch den Link sehen, die erspare ich euch hier
Vom Reiseunternehmen gab es viele Angebote die uns am Folgetag vorgestellt wurden. Neu im Land wollten wir ALLES mitmachen.
Eine Quadtour in die Wüste! Jawoll! In ein Beduinendorf… ok…
Wir wurden darauf hingewiesen, dass wir UNBEDINGT Sonnengeschützt sein müssen. Also kleideten wir uns in den UV-dichten Schnorchel- Oberteilen.
Das war SEHR gut. Der aufwirbelnde Sand konnte So dort nirgends am Körper scheuern. Es wurden Schutzbrillen und Halstücher ausgegeben. (Letztere nutzen unsere Jungs noch immer gern beim Motorrad fahren)
Dann wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Die erfahrenen, rasanten Fahrer und die, die es ruhiger angehen lassen wollten. Wir entschieden uns für letztere.
Es war sehr holperig, ach was sage ich, ich fühlte mich wie auf einer Rüttelmaschine aus dem Baugewerbe Der fest gebackene Sand mit den Reifenprofilen war eine echte Herausforderung für den Rücken.
Im Dorf angekommen versammelten wir uns unter einem großen Dach und bekamen Tee und Shishas für die, die diese wollten.
Anschließend wurden wir aufgefordert, je nach Belieben, einen kurzen Ritt auf einem Kamel zu unternehmen. Ich war sofort dabei!
Leider war der “Ritt” extrem kurz. einmal hin, einmal zurück… 200 Meter? 300 Meter wenn es hoch kommt. Am aufregendsten war jedoch das aufstehen und VOR ALLEM das Niederlassen des Kamels. OHA… der Höhenunterschied und die Schräglage waren gewaltig.
Da die Menschen vor allem vom Trinkgeld der Touristen leben zeigte sich die gesamte Reisegruppe sehr zahlungsfreudig.
Ein weiterer Ausflug führte uns zum Schnorcheln aufs Meer… die Fotos der Riffe hier waren zu schlecht, deshalb verzichte ich darauf sie zu zeigen. Das lag jedoch nicht an den Riffen, sondern der damaligen Kamera. (Aus welchem Grund wir diese auch in 2022 ersetzt hatten)
Es gab 2 Dinge die mir große Sorgen bereiteten…
erstens, sobald meine Flossen das Meer berührten ließ mich die Titelmelodie des weißen Hais nicht mehr zur Ruhe kommen. Offenes Meer… huh… das kostete echt Überwindung.
zweitens, es waren mit Sicherheit mindestens 20 Boote hier… merk dir dein Boot… merk dir dein Boot…abgetaucht - aufgetaucht… wo ist das Boot… schnorcheln… wo ist das Boot… das RICHTIGE Boot…
Kurzum, es WAR in der Tat eine unglaubliche Erfahrung, nur war ich eben keinesfalls entspannt dabei.
Ein weiteres Mal fuhren wir (auf eigene Faust) mit dem Bus an eines der nahegelegenen Riffe, hier war ich DEUTLICH entspannter. Dies waren zudem unsere ersten Erfahrungen, wir haben noch nie zuvor geschnorchelt und so testeten wir auch das erste Mal die in Deutschland erworbene Ausrüstung. Wir hatten diese sehr sorgfältig ausgesucht und erlebten daher keine bösen Überraschungen.
Ein unglaubliches Erlebnis war dann der Inlandflug nach Luxor. Das Tal der Könige und der Tempel von Karnak.
Einfach der helle Wahnsinn.
Die Landschaft selbst ist unglaublich majestätisch, aber auch lebensfeindlich.
Es war HEIß!!! Und es war Winter!
Die unvorstellbare Höhe der Ruinen, die mächtigen Säulen, die Last der Jahrhunderte… ich war wie erschlagen. Es war so unwirklich, ich kleiner Mensch in all dieser faszinierenden Pracht… und das, obwohl es durch den Zahn der Zeit gar nicht die damalige Herrlichkeit aufweisen kann.
Und es war voll… für mich, SEHR, SEHR voll. Hunderte Menschen die diese Wunder sehen wollten… tausende sind es in den Hauptreisezeiten. EIN Grund für mich, neben den Temperaturen, Ägypten nur im Winter zu besuchen.
Wir besuchten auch eine Alabaster Werkstatt (und erwarben eine Figur der Bastet, der ägyptischen Katzengöttin)
Auf allen Punkten der Sehenswürdigkeiten wurden wir von unserem Reiseleiter darauf hingewiesen bitte keinen der extrem aufdringlichen Verkäufer zu ermutigen und AUF KEINEN FALL ein Geschäft zu betreten. Was mir ein wenig Angst machte. Ich verstand den Sinn der Warnung, er wollte alle Touristen wieder heile im Bus sehen im Anschluss, jedoch war ich mir auch der Existenzfrage der Verkäufer bewusst.
So entschieden wir uns einem Jungen ein paar Lesezeichen abzukaufen der im Anschluss sehr distanziert und höflich am Bus darauf wartete angesprochen zu werden. Gerade auf Grund der Zurückhaltung signalisierte der Touristenguide, dass wir ihm etwas abkaufen könnten.
Hinterher machte mich jedoch ein Gedanke ganz verrückt, dieser Junge verdiente hier einen Teil des Familieneinkommens statt zur Schule zu gehen. Heute, an diesem Tag, hatte er Glück durch unsere Reisegruppe… auf sein Leben gesehen ist dies jedoch fatal, denn er wird keine besseren Zukunftsperspektiven erwarten können, wenn er keine Schulbildung bekommt. Es ist ein zweischneidiges Schwert und irgendwie ist jede Entscheidung an diesem Tag nicht die richtige gewesen.
Diese Hieroglyphen sind es, die ich in deinem Beitrag ansprach @plavarda . Ist es nicht erstaunlich welche Brillianz die Farben nach Jahrtausenden aufweisen?
Dieses Bild ist wahrlich nicht gut, aber ich wollte zeigen wie TIEF runter man gehen muss um zu der Grabkammer zu gelangen, hier kann man bereits endlich wieder das Tageslicht sehen, ich war komplett verschwitzt und hatte Atemnot, es war sehr anstrengend und schwül, die Luft war irgendwie dick …
Mit solchen kleinen Zügen wurden wir bisweilen gefahren, teilweise liegt dort doch ein heißer Fußmarsch vor einem sonst. Und auch hier wurde sehr darauf bedacht, alle Touristen der eigenen Gruppe beisammen zu halten.
Nach so viel Sightseeing war das abschließende Highlight unser Silvester 2019/2020 in der Hotelanlage.
Der Eingang zum Festzelt war in berauschenden Farben gestaltet, ein Hinweis auf die Farbenpracht die sich darin fortsetzte. Nicht allein die Gestaltung des Zeltes, nein, auch die Getränke und Speisen… es war UNGLAUBLICH. Was für ein Unterfangen für die Gäste des Hotels!!!
Für uns stand fest, wir kommen wieder! Bereits zu Hause buchten wir zu Ostern erneut… dann kam Corona…
Diesen erneuten Urlaub mussten wir leider absagen, aber 2023 kehrten wir zurück nach Ägypten. Ein anderes Hotel, eine andere Art des Urlaubs.